Waschen der Wolle

prinzipiell kann man die geschorene Wolle nach dem Sortieren direkt verspinnen. Je länger die Wolle allerdings liegt vor der Weiterverarbeitung, je schwieriger wird es sie zu verspinnen, da das Wollfett das Lanolin mit der Zeit hart wird. Darüber hinaus vergilbt und verdirbt die Wolle, wenn das Fett verbleibt. Wenn man die Wolle also nicht direkt weiterverarbeiten kann, sollte man sie besser direkt nach dem Scheren waschen.

Jeder, der seine Wolle selber weiterverarbeitet, hat dazu sein eigenes Rezept. Ich selber benutze für den Waschvorgang keinerlei zusätzliches Waschmittel. Bevor ich das Waschen beginnen kann sammle ich erst einmal Mengen von Regenwasser. Die Wolle wird weicher, wenn sie mit Regenwasser gewaschen wird. In einem alten Waschkessel koche ich dann große Mengen des Regenwassers. Wird das Wasser auf einem Elektroherd erwärmt, so ist das erstens richtig langwierig und zweitens kostet es fürchterlich viel Strom.

 

 

Alter Waschkessel

 

Jetzt wird in eine Waschwanne kochendes Wasser eingefüllt und dann mit Regenwasser soweit aufgefüllt, bis das Wasser eine Temperatur von 45-50 Grad hat. In das Wasser wird soviel von dem Vlies hineingelegt, dass die Wolle noch locker schwimmen kann. Nach ca. 10 Minuten hat das Wollfett sich in die Wollseife umgewandelt und reinigt sich so von alleine. Während des gesamten Vorganges darf die Temperatur nicht unter 42 Grad fallen, da sonst das Wollfett wieder fest wird. Auf diesen Waschgang folgen 2-3 Spülgänge, die möglichst mit der gleichen Temperatur erfolgen sollten. Während des ganzen Waschvorganges sollte die Wolle möglichst wenig bewegt werden. Wenn eine Bewegung erfolgt sollte die Wolle eher von innen nach außen bewegt werden, als umgekehrt. Dadurch wird kein Druck auf die Wolle ausgeübt und sie verfilzt nicht.
Die Temperatur stimmt
Nach dem Waschen wird die Wolle in einen großen Zwiebelsack gefüllt und in der Schleuder von dem überschüssigen Wasser befreit. Nach dem Schleudern wird die Wolle zum Trocknen ausgebreitet. Dabei sollte der Trocknungsprozess möglichst rasch erfolgen. Allerdings ist direkte Sonneneinstrahlung auch zu vermeiden. Wird die Wolle sorgsam behandelt, so "springen" die Locken während des Trocknungsprozesses richtig auf und werden ganz flauschig.
Jetzt zum Trocknen