Die Ölbergkapelle

In dem Buch "Der Müllner Peter von Sachrang" beschreibt Dr. Carl-Oskar Renner das Leben des Müllersohnes Peter Huber. Der 1825 begann, die schon im 17. Jahrhundert erbaute Ölbergkapelle zu restaurieren.

Eine Legende besagt, dass im 8. Jahrhundert der Wormser Bischof Robertus auf eine Missionsreise diese Kapelle gründete. Belegt ist, dass während des Dreißigjährigen Krieges hier eine Andachtsstätte errichtet wurde. Der Pfarrer Johann Nutzinger soll eine "Klause aus Hütten" errichtet haben, wo er sein tägliches Breviergebet abhielt.

Der Südtiroler Geistliche Bombardi hat die erste öffentliche Messe Ostern 1660 abgehalten. Die Pfarrkirche im Dorf war gerade verfallen (der heutige Bau erst 1689 errichtet). Doch diese Ersatzlösung fand bei den Bürgern keinen Anklang. Sie wollten vorrangig eine neue Pfarrkirche. Gleichzeitig wurde jedoch eine Wollfahrt gegründet. Der Grundstückbesitzer, der Grenzhuberbauer, baute die erste (steinerne) Kapelle 1674, den heutigen mittleren Teil. 40 Jahre später entstand der Turm mit der Sakristei.

Der Bischof von Chiemsee genehmigte eine Messe, das war die erste offizielle Erlaubnis "von oben". Diese fand im Juli statt und war dem Hl. Ulrich gewidmet. Auch hier schon musste die Messe im Freien abgehalten werden, da der Andrang groß war. Weitere 20 Jahre später wurde der Anbau des vorderen Hauses getätigt: Die Heilig-Grab-Kapelle unten. Die oberen Öffnungen mit Fensterläden dienen als "Ersatz-Altäre" und zeigen seitlich die Heiligen Rupertus und Ulrich und in der Mitte die Kreuzigung. Der Prediger hatte eine Kanzel für Freiluft-Messen.

1736 (40+20+2 Jahre nach dem ersten Bau) wurde der hintere Teil, die Marienkapelle errichtet. Sie diente vorwiegend der Erweiterung mit Sitzplätzen. Die Lage am Fels bewirkt, dass dieser Raum um einige Meter höher liegt als die ursprüngliche Kapelle [ein bauliches Kuriosum]. Die Wallfahrt schlief währen der Aufklärungszeit ein. Die Kapelle verfiel.

Erst 1825-26 wurde sie durch den Müllner Peter restauriert. Für 50 Jahre lebte die Wallfahrt wieder auf. Die zahlreichen Votivtafeln stammen aus dieser Zeit. Im späten 19 Jahrhundert, während der industriellen Revolution, fand die Wallfahrt wiederum immer weniger Interesse, so dass erst 1973 wieder erneute Wallfahrten ins Leben gerufen wurden, diesmal durch einen grenzübergreifenden Verein (Österreich und Südtirol). Diese findet jedes Jahr am dritten Sonntag im September statt.

Zur Ikonographie des Altarbildes:

JESUS IM GARTEN GETHSEMANI AM ÖLBERG

In der Nacht nach seinem letzten Mahl mit den Jüngern ging Jesus mit ihnen nach seiner Gewohnheit im Garten Gethsemani am Abhang des Jerusalem gegenüberliegenden Ölbergs. Dort zog er sich mit Petrus, Jakobus (dem Älteren) und Johannes von den anderen zurück, um zu beten. Voll Angst und Traurigkeit bat er die drei, mit ihm im Gebet zu wachen, und ging dann noch einmal ein Stück weiter. Dort fiel er auf die Knie und flehte, während der Angstschweiß wie Blutstropfen zur Erde fiel: "Wenn es dir möglich ist, Vater, laß diesen Kelch an mir vorübergehen! Aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe." Da kam ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. Er stand auf und ging zu den drei Jüngern zurück, die aber unterdessen vor Müdigkeit eingeschlafen waren. So sagte er zu ihnen: "Konntet ihr nicht eine Stunde mit mir wachen? Steht auf! Seht, der mich überliefern wird, ist nahe!" Während er nach redete, kam schon Judas Iskariot mit einer Schar Bewaffneter.

[aus: H. Krauss, E. Uthemann, Was Bilder erzählen, München 1987, S. 299.]

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